ETF-Monitor | Sommerrallye zweiter Teil
Obwohl die Notenbanken die Zinsen weiter erhöhten, obwohl in einigen Ländern, vor allem China und Deutschland, die Wirtschaft deutliche Zeichen einer Abkühlung zeigte und der brutale Abnutzungskrieg in der Ukraine unvermindert andauerte, feierten die Märkte nach dem Juni auch im Juli die Sommerrallye. Besonders kräftig zogen die Schwellenländer an. Der MSCI-Emerging- Markets-Index legte 5,8 Prozent zu. Der Nasdaq Composite schaffte Dank einer weiteren Erholung der zuvor belasteten Technologiewerte 4,1 Prozent. Das kam auch dem S&P 500 zugute, der sich um 3,1 Prozent verbesserte. Der Shanghai Composite schüttelte die Exportschwäche der chinesischen Wirtschaft ab und glänzte mit 2,8 Prozent.
Europa hinkte wieder einmal hinterher. Für den DAX gab es ein Plus von 1,9 Prozent und für den EURO STOXX 50 von 1,6 Prozent. Negativer Ausreißer war der Star der letzten Monate, der Nikkei in Japan, der mit einem Minus von 0,1 Prozent praktisch unverändert schloss. Das wurde überwiegend mit Gewinnmitnahmen nach der Rallye zuvor erklärt.
Bei den Rohstoffen zogen die Ölpreise kräftig an. Die Sorte Brent verteuerte sich um 14,2 Prozent. Die Industriemetalle legten 8,7 Prozent zu, als wenn es keine Schwächezeichen der Weltwirtschaft geben würde. Gold war wieder mit einem Plus von 2,4 Prozent gefragt, blieb aber unter der Marke von 2000 Dollar je Feinunze. Bei den Währungen gab es nur kleine Veränderungen. Der Euro festigte sich gegenüber dem US-Dollar um 0,8 Prozent.
Kein Wunder, dass die ETFs diese Sommerrallye mitfeierten. Energietitel konnten sich um bis zu 25 Prozent verbessern. Ausgewählte Technologie-Themenfonds wie Blockchain hielten mit rund 21 Prozent gut mit. Bei den Länderfonds glänzten die Türkei mit 18, Südafrika mit 11 und China und Vietnam mit rund zehn Prozent. Selbst breite Rohstofffonds schlugen sich mit rund acht Prozent ordentlich.
Die Verliererseite machte sich rar. Lediglich ein Drittel der ETFs zeigte negative Vorzeichen, und das nur in Maßen. Vor allem langlaufende Anleihe-Fonds in den USA und Europa litten etwas und mussten Abschläge von bis zu drei Prozent hinnehmen.
Anlageklassen
Beim Nettomittelaufkommen lagen die Anleihen vorn. Für sie gab es 7,8 Milliarden Euro. Die Aktien folgten mit 7,1 Milliarden. Rohstoffe jedoch litten. Ihre Flows verringerten sich um 1,4 Milliarden Euro. Dem Geldmarkt flossen im Juli 694,4 Millionen Euro zu.
Nettomittelabflüsse
Verlierer waren im Juli vor allem trotz guter Kursentwicklung die Edelmetalle, aus denen 1,4 Milliarden Euro abgezogen wurden. Für kurzlaufende Euro-Staatsanleihen betrug das Minus 386,5 Millionen Euro. Auch europäische Standardaktien waren nicht gefragt. Sie verloren 350,1 Millionen Euro. Für die kräftigen Kursavancen der Energierohstoffe gab es bei den Flows Gegenbewegungen. Ihnen gingen 319,9 Millionen Euro verlustig. Schließlich litten weiterhin US-Value Aktien mit einem Minus von 313,8 Millionen Euro.
Nettomittelzuflüsse
Heruntergebrochen auf einzelne Kategorien waren besonders amerikanische Standardaktien gefragt. Sie attrahierten netto 3,6 Milliarden Euro. Für globale Standardwerte gab es 2,6 Milliarden Euro. Gesucht waren weiter amerikanische Staatsanleihen (1,4 Mrd. €) und britische Staatsanleihen (1,2 Mrd. €). 1,2 Milliarden Euro wurden schließlich in US-Dollar-Unternehmensanleihen investiert.