ETF-Monitor | Geglückter Start – und dann?
„Wie der Januar – so das Jahr,“ lautet ein alter Erfahrungssatz an der Börse. Danach sieht es für 2024 gut aus. Bis auf einige Ausreißer nach unten, schlossen die Märkte im Januar mit ordentlichen Kursgewinnen ab.
Besonders positiv stachen die japanischen Märkte hervor. Der Nikkei 225 schaffte 8,4 Prozent, der breitere Topix 7,8 Prozent. Europa zog mit gehörigem Abstand nach. Der STOXX Europe 50 kam auf einen Gewinn von
2,9 Prozent, der EURO STOXX 50 von 2,8 Prozent. Der S&P 500 in den USA legte 1,6 Prozent zu. Der Nasdaq Composite war immerhin mit einem Prozent dabei. Der DAX hielt mühsam mit und konnte den Monat mit etwa einem Prozent Gewinn abschließen. Die Emerging Markets hingegen ließen China bedingt ordentlich Federn, ein Minus von 4,7 Prozent. Beim Shanghai Composite herrschte Trauer: minus 6,3 Prozent. Trotz diverser Stützungsmaßnahmen schaffte es die Regierung in Peking nicht, den Markt längerfristig zu stabilisieren.
Die Wirtschaftsschwäche in China aber auch in einigen Industrieländern wie Deutschland drückte auf die Metallpreise. Der S&P Global Base Metal verlor 5,2 Prozent, während sich der Ölpreis nach deutlichen Verlusten zuvor wieder fangen konnte: 6,1 Prozent plus hieß es für die Sorte Brent. Die Goldpreis-Rallye zeigte Schwäche. Die Feinunze verlor 1,1 Prozent, hielt sich aber klar über der Marke von 2000 Euro. Der Euro gab gegenüber dem US-Dollar leicht nach, ein Minus von zwei Prozent.
Japan-Fonds fanden sich auch auf der ETF-Liste ganz oben. Je nach Ausrichtung gab es Gewinne bis zu 12 Prozent. Das schafften auch wieder Türkei-ETFs, die für heftige Schwankungen bekannt sind. ETFs mit Öl-Bezug zogen die Erholung des Ölpreises nach und verbesserten sich um 7,6 Prozent. Bei den Branchen glänzte wieder mal die Informationstechnologie, deren Fonds um 7,4 Prozent vorankamen.
Verlierer waren, man hatte es schon ahnen können, China-Fonds. Während breite Indizes noch mit minus 7,9 Prozent davonkamen, mussten chinesische Techwerte fast 14 Prozent Verlust hinnehmen. Spezialtitel, zum Beispiel mit chinesischen Cloud-Firmen, verloren sogar 20 Prozent.
Anlageklassen
Dass trotz aller Krisen genug Geld da ist, das angelegt werden will, zeigten die Flows. Den Aktien flossen netto 13,2 Milliarden Euro zu, den Anleihen immerhin noch 6,5 Milliarden. Eine Milliarde mehr war es für den Geldmarkt. Die Rohstoffe litten weiter, ein Minus von 841 Millionen Euro.
Nettomittelabflüsse
Verlierer bei den Kategorien waren wie schon im Vormonat die Rohstoffe mit Edelmetallen. Aus ihnen flossen 694,9 Millionen Euro ab. Chinesische A-Shares mussten auf 566,3 Millionen Euro verzichten. Zur Erläuterung: Dabei handelt es sich um Aktien von chinesischen Firmen, die ursprünglich nur von Inländern gekauft werden durften, seit 2003 aber auch von ausgewählten ausländischen Institutionen. In vielen China-ETFs, die in Europa gehandelt werden, sind sie explizit ausgeschlossen. An dritter Stelle litten Standardaktien der Eurozone, denen 403,9 Millionen Euro verloren gingen. Aus ETFs auf Asien ohne japanische Aktien wurden 346,7 Millionen Euro abgezogen. Auch Value-Aktien der Eurozone litten. Bei ihnen gab es ein Verlust von 302,3 Millionen Euro.
Nettomittelzuflüsse
Die Liste der Flows nach den einzelnen Anlagekategorien beginnt mit den Standardwerten amerikanischer Aktien. Ihnen flossen 5,4 Milliarden Euro zu. 4,3 Milliarden Euro waren es für globale Standardaktien. Gefragt waren Euro-Unternehmensanleihen, was deren Volumen um 2,1 Milliarden Euro erhöhte. 1,6 Milliarden mehr gab es für Anleihen außerhalb der großen Indizes. Schließlich verbuchten die Aktien des Technologiesektors eine Milliarde Euro mehr.