ETF-Monitor. | Börsen trotzen Bankenbeben.
Die Erholungsphase seit November wurde im März jäh beendet, als die Insolvenz der kalifornischen Silicon Valley Bank bekannt wurde. Das Institut hatte massiv in langlaufende Anleihen investiert, deren Kurse nach den Zinserhöhungen kräftig unter Druck geraten waren. Das Institut wurde geschlossen und unter Aufsicht gestellt. Sofort grassierte die Furcht, dass die Finanzkrise 2008 neu aufgelegt würde, zumal dann auch noch die Credit Suisse in Schwierigkeiten geriet und von dem Mitbewerber UBS übernommen wurde. Die Aktienkurse fielen in den Keller. Doch Dank vielfältiger Garantien beruhigten sich die Märkte und die Furcht vor einer neuen Bankenkrise verflog. Es begann eine rasante Aufholjagd.
So war das Monatsergebnis am Ende sogar vielfach positiv. Der Nasdaq Composite führte die Erholung bei den Tech-Werten mit 6,7 Prozent an. Der breite S&P 500 schaffte immerhin noch 3,5 Prozent. EURO STOXX 50 und DAX, die nicht so stark wie die US-Märkte gefallen waren, brachten am Ende 1,8 und 1,7 Prozent Plus auf die Waage. Die Emerging Markets glänzten mit Gewinnen von 2,7 Prozent. Lediglich der Shanghai Composite blieb mit einem Minus von 0,2 Prozent zurück.
Angesichts der Verwerfungen glänzte der Goldpreis, der zeitweise deutlich über 2.000 Dollar für die Feinunze stieg und am Ende noch ein Plus von 7,8 Prozent verbuchte. Die Rohstoffpreise litten generell durch die Bankenkrise, weil Rezessionsängste aufkamen, konnten sich aber vielfach wieder fangen. Der Ölpreis für die Sorte Brent notierte jedoch am Ende des März um 4,9 Prozent leichter. Der US-Dollar geriet durch die Bankenkrise in Kalifornien unter Druck. Der Euro konnte sich gegenüber dem Greenback so um 2,5 Prozent verbessern.
Auch die ETFs wurden kräftig durchgeschüttelt. Am stärksten profitierten Fonds mit Bezug zum Gold, entsprechende Produkte mit Minenwerten legten um 18 Prozent zu. Auch Kryptowährungen, zuvor arg gebeutelt, konnten sich zwischen zehn und 18 Prozent verbessern, was aber noch längst nicht ausreichte, um die vorangegangenen Verluste zu kompensieren. Technologie bestimmte die Aufholjagd der klassischen ETFs. Fonds mit Ausrichtung auf IT und Halbleiter legten rund acht Prozent zu.
Verlierer waren vor allem Energie-ETFs, besonders die mit Bezug zu Gas. Je nach Ausrichtung gab es Verluste von 15 bis 25 Prozent. Dann kamen schon die Banken und Finanzwerte, deren ETFs bis 14 Prozent im März abgaben. Verlierer bei den Länder-ETFs waren Pakistan und die Türkei, deren Kurse bis zehn Prozent fielen. Die Türkei hatte ja nach dem schweren Erdbeben zuvor eine staatliche induzierte Rallye erlebt.
Anlageklassen.
Auch die Flows zeigten, dass in und nach der Bankenkrise kräftig eingekauft wurde. 5,6 Milliarden Euro gab es mehr für die Aktien, 4,4 Milliarden für die Anleihen. Rohstoffe mussten sich mit 1,1 Milliarden Euro begnügen. Der kräftige Schub für den Geldmarkt unterstrich auch bei den Flows das Bedürfnis nach mehr Sicherheit. In dieses Segment flossen Nettomittel von 1,3 Milliarden Euro.
Nettomittelabflüsse.
Verlierer waren im März vor allem Aktien außerhalb der Standardindizes, deren Nettomittel um 1,3 Milliarden Euro fielen. 533,9 Millionen Euro gab es weniger für US-Value-Titel. 464,9 Millionen Euro wurden aus kanadischen Aktien abgezogen, aus Standardaktien der Eurozone waren es 435,3 Millionen Euro. Kurzlaufende Dollar-Unternehmensanleihen wurden um 411,4 Millionen Euro reduziert.
Nettomittelzuflüsse.
Die Aufteilung nach Anlagekategorien zeigte ebenfalls, dass die zeitweiligen Kursverluste zu neuen Käufen genutzt wurden. Globale Standardaktien waren gefragt. Ihnen flossen 2,1 Milliarden Euro zu. Euro-Staatsanleihen bekamen rund zwei Milliarden Nettomittel hinzu. Ihnen folgten US-Standardaktien mit 1,7 Milliarden Euro. Mehr Mut zeigten Anlegerinnen und Anleger auch bei globalen Schwellenländeraktien und bescherten ihnen ein Plus von 1,2 Milliarden Euro. Schließlich nutzen so manche von ihnen die aktuelle Krise der Credit Suisse und stockten ihr Engagement in Schweizer Aktien auf. Sie wurden mit 877,1 Millionen Euro bedacht.