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Ein Monat der Minuszeichen

Eigentlich sind die aktuellen Belastungsfaktoren für die Börsen seit Monaten bekannt: hohe Inflation, Schwächetendenzen in vielen Volkwirtschaften, vor allem in China, weitere Zinserhöhungen durch die Notenbanken, der andauernde Abnutzungskrieg in der Ukraine. Doch im Sommer wurden diese Faktoren eher beiseitegeschoben und Hoffnungszeichen betont, zum Beispiel dass der Zinszyklus seinen Höhepunkt erreicht haben könnte. Teilweise gab es sogar neue Rekorde. Das änderte sich wieder im August. Überall dominierten Minuszeichnen. Damit wurde der August gemessen an der Saisonalität der Börse seinem schlechten Ruf voll und ganz gerecht.

Am stärksten erwischte es die Schwellenländer. Der MSCI Emerging Markets mit 24 Ländern rutschte 6,4 Prozent ab. China mit dem größten Gewicht im Index und den größten Wirtschaftssorgen litt trotz Ankündigung der Regierung, mit Erleichterungen für die Wirtschaft gegenzusteuern. Der Shanghai Composite verlor 5,2 Prozent. Europa präsentierte sich mit minus 3,9 Prozent beim EURO STOXX 50 und minus 3,0 Prozent beim DAX. Amerika und Japan zeigten sich etwas stabiler. Der S&P 500 gab 1,8 Prozent und der Nikkei 1,7 Prozent ab.

Europäischer ETP-Markt

Düster auch die Entwicklung bei den Rohstoffen. Der S&P Global Base Metal-Index verlor sogar 7,4 Prozent. Öl verteuerte sich gegen den Trend um 1,5 Prozent für die Sorte Brent, weil weitere Produktionskürzungen der Opec erwartet wurden. Auch an der Zinsfront gab es keine Entspannung. Die Renditen zogen weiterhin leicht an. Für zehnjährige Bundesanleihen betrugen sie 2,5 Prozent. Das Krisenmetall Gold half auch nicht. Die Feinunze verlor 1,3 Prozent. An der Währungsfront herrschte jedoch relative Ruhe. Der US-Dollar profitierte mit 1,4 Prozent gegenüber dem Euro.

Kein Wunder, dass rund zwei Drittel aller in Europa notierten Fonds und Notes im Minus notierten. Vorher stark gesuchte Modethemen wie Blockchain und Wasserstoff verloren zwischen 18 und 25 Prozent. Generell waren Technologiefonds unter Druck. Spezielle China-Fonds gaben rund neun Prozent ab, für breite China-Fonds waren es immerhin bis zu acht Prozent. Bei anderen Länderfonds ragte Brasilien mit sieben Prozent minus heraus. Korea-Fonds enttäuschten mit minus sechs Prozent.

Wohl dem, der in inversen und gehebelten ETFs investiert war. Er wurde mit dicken zweistelligen Gewinnen belohnt. Bei den Länderfonds überraschte die Türkei mit einem Plus von neun Prozent. Dort stürmten – von der Regierung ermuntert – Kleinanleger die Börse. Energiewerte waren ebenfalls gefragt. Bis zu fünf Prozent ging es aufwärts.

Zahlen und Fakten
1,522
Moderater Rückschlag für die in Europa gehandelten AuM – Minus 0,5 % auf 1,522 Bio. Euro.
2.740
Die Zahl der ETPs zog leicht an, um 0,6 Prozent auf aktuell 2.740.
Entwicklung AuM in Assetklassen in % (indexiert, rollierend 5 Jahre).

Anlageklassen

Bei den Flows zeigte sich, dass die gesunkenen Kurse zu Einkäufen genutzt wurden. Aktien erhöhten ihr Nettomittelaufkommen um 6,4 Milliarden Euro. Anleihen flossen 2,9 Milliarden Euro frische Gelder zu. Der Geldmarkt profitierte mit 1,1 Milliarden Euro. Nur die Rohstoffe mussten mit einem Minus von 93,3 Millionen Euro etwas leiden.

Zahlen und Fakten
105,3
Die Rohstoffe stagnierten bei nunmehr 105,3 Milliarden Euro.
1,035
Die Aktien verloren nur 1,2 Prozent auf aktuell 1,035 Billionen Euro.
354,7
Die Anleihen legten sogar zu, um 1,1 Prozent auf 354,7 Milliarden Euro.
8,6
Der Geldmarkt profitierte überdurchschnittlich um 14,9 Prozent auf 8,6 Mrd Euro.
Netto-Mittel: Ab- und Zuflüsse nach Anlageklassen in Mio. Euro (August 2023).

Nettomittelabflüsse

Auf der Verliererseite gaben Euro-Unternehmensanleihen 882,9 Millionen Euro ab. Globale Schwellenländeranleihen verloren 523,3 Millionen Euro. Japanische Anleihen erlitten Verluste von 463,4 Millionen Euro. Für Aktien aus dem Technologiesektor ging es um 367,6 Millionen Euro nach unten. Für Rohstoffe mit Edelmetallausrichtungen waren es 352,8 Millionen Euro.

Nettomittelzuflüsse

Heruntergebrochen auf einzelne Anlagekategorien wurde diese Tendenz bestätigt. Amerikanische Standardaktien profitierten mit 3,7 Milliarden Euro, für globale Standardwerte gab es 2,1 Milliarden frisches Geld. Anleihen außerhalb der Standardindizes wurden mit 1,5 Milliarden Euro bedacht. Für US-Dollar-Staatsanleihen waren es 1,3 Milliarden und für Euro-Staatsanleihen immerhin noch 929,3 Millionen Euro.

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