ETF-Monitor | Politik stresst die Märkte
Auch der September war ein Monat mit überwiegend Minuszeichen für die Börsen. Die Gründe dafür sind die schon bekannten: Inflation und steigende Zinsen sowie die weltweite Wirtschaftsabschwächung. Verstärkt wurde der negative Trend im September durch einen drohenden Shutdown der US-Regierung und das Chaos bei der Abwahl des republikanischen Speakers des Repräsentantenhauses.
So notierten alle großen Börsen im Minus. Am stärksten erwischte es den technologiegetriebenen Nasdaq Composite mit einem Minus von 5,8 Prozent, gefolgt vom breiten S&P 500 mit minus 4,9 Prozent. Der DAX zeigte sich mit Verlusten von 3,5 Prozent etwas stabiler, was wenig tröstete, denn der MDAX mit Werten der zweiten Reihe schloss sogar 6,3 Prozent tiefer. Der Euro STOXX 50 war mit minus 2,9 Prozent dabei. Die Emerging Markets mit dem entsprechenden MSCI-Index litten mit 2,8 Prozent abwärts, während der Nikkei in Japan sich mit 2,3 Prozent Verlusten recht stabil zeigte. Am besten schloss noch der Shanghai Composite mit gerade mal 0,3 Prozent Abschlägen, was aber wegen einer möglichen Einflussnahme der Regierung auf die Märkte mit Vorsicht zu genießen ist.
Angesichts der rezessiven Tendenzen waren die Rohstoffe unter Druck. 3,6 Prozent ging es für den S&P Global Base Metal-Index abwärts. Der Ölpreis machte einen Sprung gegen den Trend, weil Russland Exportkürzungen wegen des Treibstoffmangels im eigenen Land ankündigte. Ob das nachhaltig sein würde, wurde am Markt jedoch vielfach bezweifelt. Der Goldpreis litt unter den hohen Zinsen. Die Feinunze notierte im September 4,7 Prozent niedriger und notierte deutlich unter 1.900 US-Dollar. Der Dollar war angesichts der zunehmenden Unsicherheit gesucht und konnte gegenüber dem Euro ein Plus von 2,5 Prozent verbuchen.
Auch auf dem Markt der ETFs dominierten die Minuszeichen. Bei rund zwei Drittel der notierten Produkte ging es abwärts. Wie immer in solchen bewegten Zeiten wurden beide Seiten – Verlierer und Gewinner – von inversen und gehebelten Produkten dominiert, teilweise mit zweistelligen Ausschlägen in die eine wie andere Richtung. Bei den Verlierern ragten typische Modethemen heraus, wie zum Beispiel Blockchain mit minus 14 Prozent. Bei den Länder-ETFs musste man sich über eine weitere Halbierung der Kurse russischer Aktien, getrieben auch durch den Rubelverfall nicht wundern. Aber auch Vietnam, vor Kurzem noch als Alternative zu China gelobt, mussten Abschläge von mehr als acht Prozent hinnehmen. Dann folgten sogar klassische Fonds wie der DivDAX, der wegen der Dividendenstärke eigentlich stabiler sein sollte, aber diesmal 7,8 Prozent abgab.
Auf der spärlichen Gewinnerseite ragten Energiewerte positiv heraus, ETFs auf Öl- und Gas-Futures legten teilweise bis zu 13 Prozent zu. Bei den Länderfonds verbuchten Türkei-Titel plus sechs Prozent, Indien- plus vier und Brasilien-Titel plus drei Prozent.
Anlageklassen
Trotzdem gab es auch im September genügend Investoren, die antizyklisch handelten, was sich an den Flows, dem Nettomittelaufkommen, ablesen ließ. Den Aktien flossen frisch 5,6 Milliarden Euro zu, den Renten 1,4 Milliarden Euro. Für den Geldmarkt gab es 378,4 Millionen Euro. Rohstoffe dagegen waren nicht gefragt. Netto gingen ihnen 1,7 Milliarden Euro verloren.
Nettomittelabflüsse
Bei den Verlierern standen globale Schwellenländer-Anleihen an der Spitze, ein Minus von 1,3 Milliarden Euro. 650,9 Millionen Euro wurden aus den Aktien außerhalb der großen Indizes abgezogen. Standardaktien aus Asien ohne Japan verloren 616,2 Millionen, für Aktien generell aus Asien, Pazifik ohne Japan waren es 604,7 Millionen Euro weniger. Aktien des Finanzsektors galten als Risiko, was mit 564 Millionen Euro weniger quittiert wurde.
Nettomittelzuflüsse
Auch bei den einzelnen Anlagekategorien zeigten die Aktien klar ihre Stärke. Globale Standardwerte erhöhten das Nettomittelaufkommen um 3,7 Milliarden, US-Standardwerte um 2,5 Milliarden Euro. Gesucht waren zinsträchtige Euro-Staatsanleihen, was diesen 1,8 Milliarden Euro einbrachte. 511,9 Millionen gab es für US-Dollar-Staatsanleihen. Schließlich zeigte sich der Drang zu Energiewerten auch bei den Flows. Sie wurden mit 469,6 Millionen Euro bedacht.