ETF-Monitor | Sommerhoch und Sommerloch
Was würden die Börsen machen, wenn es nicht die phantasievollen Tech-Werte gäbe, vor allem wenn dort irgendwo KI – Künstliche Intelligenz draufsteht? Auch im Juni waren sie die Antreiber. So legte der Nasdaq Composite glatt um sechs Prozent zu und zog den breiten S&P 500 mit. Er schaffte immerhin noch 3,5 Prozent. Da konnte von den großen Börsen nur noch der Nikkei in Japan mithalten, der sich um 2,9 Prozent verbesserte. Auch die Emerging Markets, die in den Vormonaten meist geschwächelt hatten, ließen sich inspirieren und brachten ein Plus von 3,6 Prozent auf die Waage.
In Europa, wo die EZB mit einer lang erhofften Zinssenkung vorgeprescht war, sah es anders aus. Die Kurse schienen im Sommerloch zu versinken, bedingt auch durch politische Faktoren. Der Rechtsruck bei den Europawahlen sowie die Aussichten auf die kurzfristig angesetzten Parlamentswahlen in Frankreich und Großbritannien verunsicherten. Der DAX verlor 1,4 Prozent, der EURO STOXX 50 schon 1,8 Prozent. Die Renner des Vormonats, der MDAX und der SDAX sackten um 5,8 und 5,3 Prozent ab. Auch China litt. Der Shanghai Composite ging um 3,9 Prozent in die Knie. Ihm machten die Vorwürfe wettbewerbswidriger Subventionen und die Strafzölle in den USA sowie die Androhung solcher Maßnahmen durch die EU zu schaffen.
Auch bei den Rohstoffen überwog Vorsicht. Industriemetalle, gemessen mit dem S&P Global Base Metal, gaben um 6,9 Prozent nach. Gold konnte sich dagegenhalten. Das Minus war nur minimal mit 0,02 Prozent. Silber verlor stärker, nämlich 4,2 Prozent. Öl dagegen konnte sich weiter erholen. Der Preis für die Sorte Brent verbesserte sich um 5,9 Prozent. Angesichts der politischen Krisen in Europa litt der Euro, auch wenn der Verlust von 1,2 Prozent gegenüber dem US-Dollar in engen Grenzen blieb.
Wie wurde dies bei den ETFs umgesetzt? Auch bei ihnen inspirierte Technologie. Länder-ETFs mit starkem Tech-Anteil profitierten besonders. Taiwan schaffte bis zu 11,5 Prozent, Korea immerhin bis 10,1 Prozent. Auch Indien zog mit, ein Plus von rund 8,2 Prozent. Weltweit orientierte Tech-ETFs in unterschiedlichen Ausprägungen waren ebenfalls die Renner. Sie glänzten mit bis zu 10,8 Prozent.
Auch auf der Verliererseite gab es Tech-Werte, vor allem wegen Überkapazitäten. Das betraf die Solarbranche. Entsprechende Fonds gaben bis zu 14,8 Prozent nach. Mithin litten auch Fonds auf Clean Energy, die sich um 10,3 Prozent verbilligten. Bei den Länder-ETFs war es Mexiko mit minus 9,5 Prozent. Und wer speziell auf den Green Deal der EU gesetzt hatte, wurde mit minus 6,7 Prozent abgestraft.
Anlageklassen
Auch das Netto-Mittel-Aufkommen stand wieder im Zeichen der Aktien. Sie erhöhten es um 15,7 Milliarden Euro, der zweitbeste Wert in diesem Jahr. Für die Anleihen gab es ein Zufluss von 2,6 Milliarden Euro. Die Rohstoffe steigerten ihre Flows um 817,9 Millionen Euro, der beste Wert bisher in diesem Jahr. Der Geldmarkt konnte sich über einen Zufluss von 828,4 Millionen Euro freuen.
Nettomittelabflüsse
Die Verliererseite führten Euro-High-Yield-Bonds an, aus denen Anleger 711,7 Millionen Euro abzogen. Japanische Standardaktien verloren 481,2 Millionen und Schweizer Aktien 407,3 Millionen Euro. Aus dem Finanzsektor flossen 381,2 Millionen Euro ab. Globale Schwellenländer-Anleihen in Lokalwährung mussten auf 339,9 Millionen Euro verzichten.
Nettomittelzuflüsse
Gewinner nach Anlagekategorien waren die US-Standardaktien, denen 6,5 Milliarden Euro zuflossen. Für globale Standardaktien gab es 5,3 Milliarden, für europäische 1,5 Milliarden Euro. Der boomende Technologiesektor musste sich mit 828,3 Millionen Euro begnügen. Geldmarktprodukte außerhalb der Standardindizes erhielten 771,3 Millionen Euro.