ETF-Monitor. | Die Angst vor der Courage.
Anfang Mai sah es so aus, als würde es ein Monat neuer Rekorde für die Indizes. Und in der Tat: Der DAX schaffte sogar einen Rekord bei rund 16.200 Punkten. Doch dann ging den Märkten überwiegend die Puste aus. Der Mut verflog und die alten Ängste gewannen Überhand: die Angst vor weiter steigenden Zinsen der Notenbanken, die Angst vor Rezessionen in den USA und Europa, die Angst vor schwachem Konsum in China und schließlich einer hartnäckigen Inflation. So überwogen im Mai Kursverluste.
Der DAX verlor 1,6 Prozent, der EURO STOXX 50 sogar 3,2 Prozent. Für den Dow waren es 3,5 und für den Shanghai Composite 3,6 Prozent. Ausnahmen waren die vorher arg gebeutelten Tech-Werte an der Nasdaq, die 5,8 Prozent zulegten. Noch besser konnte es der japanische Nikkei mit rund sieben Prozent, der auf positive Konjunkturdaten reagierte.
Bei den Rohstoffen war das Bild gemischt. Während Basismetalle leichte Gewinne verzeichneten, korrigierten Edelmetalle nach den Höhenflügen zuvor deutlich. Der Goldpreis verlor 2,4 Prozent, der Silberpreis sogar 7,5 Prozent. Auch der Ölpreis zeigte weiterhin Schwäche und gab für die Sorte Brent 3,1 Prozent ab. Der US-Dollar überwand seine Schwäche und konnte gegenüber dem Euro 2,9 Prozent gut machen.
Bei den einzelnen ETFs glänzten vor allem Fonds mit Technologie und Internet, wie zum Beispiel Cyber Security mit rund 15 Prozent. Der breite MSCI World Technology schaffte immerhin fast zwölf Prozent. Bei den Länderfonds glänzte Taiwan als Weltmarktführer bei der Produktion von Halbleitern mit zehn Prozent, während die Angst vor einem Angriff Chinas in den Hintergrund trat. Korea- und Japan-Fonds verbesserten sich um bis zu acht Prozent.
Auf der Verliererseite litten Fonds mit Energiewerten, die sich bis zehn Prozent verbilligten. ETFs mit Goldminenwerten gaben rund sieben Prozent ab. Bis fünf Prozent minus waren es für ausgewählte China-Fonds.
Anlageklassen.
Auch die überwiegend positive Entwicklung bei den Flows zeigte, dass es trotz Kursschwächen Investitionsbereitschaft gibt. Die Anleihen profitierten mit einem Nettozufluss von 4,1 Milliarden Euro, die Aktien mit 2,3 Milliarden. Für den Geldmarkt gab es frische Mittel von 988,4 Millionen Euro. Nur die Rohstoffe hinkten hinterher und verloren Nettomittel von 78,9 Millionen Euro.
Nettomittelabflüsse.
Auf der Verliererseite fanden sich Schweizer Aktien mit einem Rückgang an Nettomitteln von rund 794 Millionen Euro. Aktien des Energiesektors wurden 711 Millionen Euro entzogen. Amerikanische Value-Aktien verloren 518,7 Millionen Euro. Kurzlaufende Euro-Staatsanleihen waren angesichts bereits stark gestiegener Zinsen kaum mehr gefragt, ein Minus von 449,7 Millionen Euro. Schließlich blieben deutsche Standardaktien links liegen, was 422,7 Millionen Euro weniger an Nettomitteln bedeutete.
Nettomittelzuflüsse.
Heruntergebrochen auf einzelne Anlagekategorien zeigte sich, dass die Marktteilnehmer durchaus bereit sind bei Schwächen antizyklisch zuzugreifen. So fanden sich auf der Gewinnerseite globale Standardaktien mit einem Plus von 2,9 Milliarden Euro Nettomittelaufkommen. Gefolgt wurden sie von Euro-Unternehmensanleihen, denen 1,5 Milliarden Euro zuflossen. Euro-Staatsanleihen bekamen ebenfalls 1,5 Milliarden und US-Dollar-Staatsanleihen 1,2 Milliarden Euro frische Mittel. Mit 903,8 Milliarden Euro waren schließlich europäische Standardaktien mit dabei.