ETF-Monitor | Korrekturen auf hohem Niveau
Nachdem der März noch durch neue Rekorde gekennzeichnet war, setzten im April Korrekturen ein. Kursverluste dominierten jedoch auf weiterhin relativ hohem Niveau.
Am stärksten erwischte es amerikanische Börsen. Der Nasdaq Composite verlor 4,4 Prozent und setzte damit auch den Ton für Tech-Werte weltweit. So gab der TecDax zum Beispiel 5,2 Prozent ab. Der breite S&P 500 kam mit minus 4,2 Prozent kaum besser weg, während der Dow-Jones-Index sogar glatt fünf Prozent verlor. Auch der Nikkei 225 schloss sich mit minus 4,4 Prozent der negativen Tendenz an. Der marktbreitere Topix dagegen erlitt nur einen Verlust von 0,3 Prozent. Auch Europa kam glimpflich weg. Der EURO STOXX 50 war mit minus 3,2 Prozent und der DAX mit minus drei Prozent dabei. China indes schaffte nach Verlusten in den Vormonaten diesmal dank besserer Konjunkturdaten ein Plus von 3,1 Prozent beim Shanghai Composite. Das half den Emerging Markets insgesamt. Der entsprechende MSCI-Index stieg um 0,5 Prozent.
Bei den Rohstoffen befestigten sich die Kurse weiter kräftig. Der S&P Global Base Metal stellte mit 7,7 Prozent plus alles in den Schatten. Der Ölpreis für die Sorte Brent erhöhte sich nach der Rallye zuvor nur noch moderat, ein Plus von 0,4 Prozent. Beim Gold zeigte sich noch keine Ermüdung. Der Unzenpreis stieg um 2,5 Prozent. Trotz der Kursschwäche an den US-Börsen blieb der Dollar stabil, gewann 1,2 Prozent gegenüber dem Euro.
Auch bei den in Europa gehandelten ETFs dominierten Korrekturen. Rund zwei Drittel der Werte notierten im Minus. Abgesehen von gehebelten inversen Produkten, ließen nach dem Boom zuvor diesmal die Kryptowährungen ordentlich Federn. Verluste von 25 Prozent wurden verzeichnet. Bei den traditionellen ETFs ging es gemächlicher zu, aber zuvor gehypte Modethemen wurden teilweise fallen gelassen. Themen wie Wasserstoff, E-Mobilität, FinTechs oder Cloud Computing verloren zwischen sieben und zehn Prozent.
Gefragt dagegen waren diesmal China-Fonds, die sich bis zehn Prozent verbessern konnten. Auch Rohstofffonds mit Schwerpunkt auf Industriemetalle glänzten und legten bis zu 14 Prozent zu. Noch besser konnten es Länderfonds auf die Türkei, die vom Gaza- und Ukrainekrieg nach Meinung der Investorinnen und Investoren überdurchschnittlich profitieren sollten. Das führte zu Gewinnen von mehr als 15 Prozent.
Anlageklassen
Bei den Flows stellte sich die Situation anders dar. Viele nutzten offenbar die schwächeren Aktienkurse und deckten sich antizyklisch ein. Die Kategorie der Aktien gewann so 6,8 Milliarden Euro Netto-Investitionen. Für die Anleihen blieb ein Plus von 3,8 Milliarden Euro. Rohstoffe dagegen verloren antizyklisch Nettomittelaufkommen. 3,6 Milliarden Euro flossen ab. Der Geldmarkt profitierte mit 765,9 Millionen Euro.
Nettomittelabflüsse
Bei den Verlierer-Kategorien zeigte sich ebenfalls typisches antizyklisches Investieren. Was besonders gut gelaufen war, wurde abgebaut. So verloren bei den Rohstoffen die Edelmetalle 3,6 Milliarden Euro. Nordische Aktienmärkte mussten auf 540,6 Millionen Euro verzichten. Für europäische Aktien ohne britische Titel waren es 390,1 Millionen Euro. Die Anteile an globalen Schwellenländeranleihen in lokaler Währung wurden um 382,4 Millionen verringert. Schließlich verloren die zuvor gesuchten Energierohstoffe 323,8 Millionen Euro.
Nettomittelzuflüsse
Dieses antizyklische Verhalten zeigte sich auch bei den Anlagekategorien. Globale Standardaktien sicherten sich Nettomittel von 2,1 Milliarden Euro. Für die US-Standardaktien waren es 1,8 Milliarden. Bei Euro-Staatsanleihen wurden mögliche Zinssenkungen ins Auge gefasst, was zu einem Zufluss von 1,2 Milliarden Euro führte. Die schwächeren Kurse in Japan wurden für neue Käufe genutzt, ein Plus hier von 1,1 Milliarden Euro. Schließlich waren Geldmarkt- und Geldmarktnahe-Produkte gefragt. Ihnen flossen netto 915 Millionen Euro zu.